Henriette Sontag
Henriette Sontag (1806–1854) gilt als eine der berühmtesten Sängerinnen ihrer Zeit. Sie wurde in Koblenz als Tochter eines dort engagierten Schauspielers geboren. Nach einer Ausbildung in Prag machte sie sich rasch einen Namen, wurde in Wien engagiert und sang 1824 in der Uraufführung von Beethovens 9. Sinfonie und der teilweisen Uraufführung der Missa Solemnis. (Beethoven bedankte sich in einem Brief vom 5. März 1824 explizit bei ihr „für ihre schöne Mitwirkung“ bei diesem Konzert.) Bald wurde „die göttliche Jette“ zu einem Star, um den ein Kult getrieben wurde, den man mit den heutigen Medienphänomen der Musikszene vergleichen kann. Nicht nur vervielfältigte Bilder, sondern auch echte Andenken wurden fanatisch gesammelt und als Schätze gehütet. Nachdem „die Sontag“ geheiratet hatte, nunmehr Gräfin Rossi war, zog sie sich von der Bühne zurück – und musste 1851 wieder zurückkehren, nachdem ihr Mann sein Vermögen verloren hatte. Sie konnte zwar an ihre alten Erfolge anknüpfen, starb aber schon 1854 auf einer Konzertreise in Mexiko an der Cholera.
(Bild und Text [leicht verändert] entnommen aus: Fachbach, J.: „nicht nur allein für diejenigen, so Musik verstehen, sondern für alle und jene, welche nur die Thonkunst lieben“ – Musik am Mittelrhein zwischen Hof und Bürgertum. In: von der Bank, M. [Hrsg.][2020]: Museum Mutter-Beethoven-Haus. Petersberg 2020)