Sophie von La Roche
Zehn Jahre lebte die Schriftstellerin Sophie La Roche (1730–1807) in Ehrenbreitstein und schuf in ihrem Haus einen Ort der Begegnung für Literatur- und Kunstinteressierte. Nachdem ihr Ehemann Georg Michael La Roche (1720–1788) im Jahr 1771 als Konferenzrat an den Hof des Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus (1739–1812) berufen wurde, zog die Familie La Roche nach Ehrenbreitstein in das Haus Hofstraße 262. Das Haus befand sich nahe der Philippsburg, der Residenz des Kurfürsten und dem Direktorialgebäude, dem Behördensitz.
In Ehrenbreitstein kam die ganze Familie wieder zusammen. Die beiden Töchter Maximiliane (1756–1793) und Lulu (1759–1832) waren bis zu diesem Zeitpunkt in einem Kloster in Straßburg erzogen worden und ihr Sohn Fritz (1757–um 1814) bei Sophies Vetter, dem Schriftsteller Christoph Martin Wieland (1733–1813). Dessen ersten Besuch in Ehrenbreitstein nahm Sophie zum Anlass, einen Kreis von Dichtern einzuladen. Dies war der erste von vielen Besuchen von Schriftstellern und Intellektuellen in Ehrenbreitstein. Die La Roches führten fortan ein gastliches Haus mit wechselnden Besuchern, die häufig über mehrere Tage blieben. Angehörige des Hofes und bekannte Familien aus Koblenz und Umgebung zählten zu ihrem Freundes- und Bekanntenkreis, so z. B. die Familien des Freiherrn von Stein, des Grafen von Eltz und von Lassaulx. So ergaben sich angeregte Treffen von Autoren, Wissenschaftlern und Literaturinteressierten.
Sophie La Roche schuf in Ehrenbreitstein einen Raum für gehobene Konversation, Literatur und Lesungen, der als Vorläufer der berühmten Salons des 19. Jahrhunderts von Henriette Herz (1764–1847) und Rahel Varnhagen (1771–1833) zu sehen ist.
(Bild und Text [leicht verändert] entnommen aus: Koelges, B.: Sophie La Roche und Clemens Brentano in Ehrenbreitstein und Koblenz. In: von der Bank, M. [Hrsg.][2020]: Museum Mutter-Beethoven-Haus. Petersberg 2020)