Clemens Brentano

Clemens Brentano

Emilie Linder, Clemens Brentano, 1837

Der Dichter Clemens Brentano (1778–1842), einer der Hauptvertreter der deutschen Romantik, wurde in Ehrenbreitstein im Haus seiner Großeltern la Roche geboren, als sich seine Mutter Maximiliane gerade dort zu Besuch aufhielt. Sie hatte mit 17 Jahren den Frankfurter Kaufmann und Witwer Peter Anton Brentano (1735–1797) geheiratet. Clemens erhielt den Namen seines Taufpaten, des Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus (1739–1812). Die Familie Brentano lebte in Frankfurt, der sechsjährige Clemens wurde jedoch mit seiner Schwester Sophie (1776–1800) zur Entlastung seiner Mutter zu seiner Tante Luise Möhn (1759–1832) nach Koblenz geschickt, da diese selbst keine Kinder hatte. Er blieb dort bis Ende des Jahres 1786 und stellte diese Zeit später in recht düsteren Farben dar. Der Ehemann der Tante, ein Koblenzer Revisionsgerichtssekretär, trank und war gewalttätig.

Nach einem kurzen Aufenthalt in seinem Elternhaus in Frankfurt kehrte Clemens im Herbst 1787 wieder nach Koblenz zu seiner Tante zurück. Er besuchte das Jesuiten-Gymnasium und hatte Kontakt zu verschiedenen Koblenzer Familien: Görres, Lassaulx und Liel. Als sich seine Tante 1789 von ihrem Mann scheiden ließ und zu ihrer Mutter Sophie La Roche nach Offenbach zog, fand Clemens Brentano Quartier im Haus des Geheimrates Christian Linz (1745–1813). Dort blieb er bis zum Herbst 1790.

Im Juni 1802 besuchte Brentano ein weiteres Mal Koblenz, als er zusammen mit Achim von Arnim (1781–1831) eine Rheinreise unternahm. Die beiden reisten von Frankfurt aus zunächst nach Bingen. Von dort ging es weiterüber Rüdesheim nach Koblenz. Diese Reise war für Brentano von großer Bedeutung und ihre Eindrücke haben im Briefwechsel von Arnim und Brentano vielfältige Spuren hinterlassen.

Das poetisch verklärte Leben auf dem Rhein wurde zu einer der Wurzeln der Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Auch in Brentanos Gedichten und in seinem Märchen vom Rhein (1810–1812 geschrieben, 1846 gedruckt) finden sich Anspielungen auf diese Reise.

 

Es vergingen einige Jahre, in denen Clemens Brentano an den unterschiedlichsten Orten lebte, bis er wieder in engeren Kontakt mit der Stadt Koblenz kam. Während eines Aufenthalts in Frankfurt bei seiner Familie lernte er Anfang 1825 den Koblenzer Fabrikanten und Stadtrat Hermann Joseph Dietz (1782–1862) kennen, bei dem er ab Mai 1825 wohnte und mit dem er ein Leben lang befreundet bleiben sollte. Dietz engagierte sich in Koblenz stark für die Armen- und Krankenpflege. Dank seiner Initiative wurde am 19. November 1825 ein Bürgerhospital in Koblenz eröffnet. Brentano unterstützte den Freund intensiv bei seinen karitativen Bemühungen. Im Mai 1828 zog Brentano bei Dietz aus, ab Juli 1829 wohnte er nicht mehr dauerhaft in Koblenz, blieb aber den sozialen Projekten von Dietz verbunden. Als er durch den Freund von der Eis- und Flutkatastrophe vom 10. Februar 1830 erfuhr, die besonders den Ort Lay betroffen hatte, sammelte er Spenden in Frankfurt und schrieb das Mosel-Eisgangs-Lied, das zugunsten der Opfer Anfang März 1830 veröffentlicht wurde.

 

(Bild und Text [leicht verändert] entnommen aus: Koelges, B.: Sophie La Roche und Clemens Brentano in Ehrenbreitstein und Koblenz. In: von der Bank, M. [Hrsg.][2020]: Museum Mutter-Beethoven-Haus. Petersberg 2020)